66 Seen Wanderung – Etappe 1

Etwas spontan ging es am zu Beginn des neuen Jahres 2022 auf eine lustige und spannende Wanderung von Potsdam nach Marquardt. Diese Wanderung ist der Einstieg in die bekannte 66-Seen-Wanderung durch Brandenburg rund rum um Berlin.

Start am Brandenburger Tor in Potsdam

Vormittags ging es dann los am offiziellen Startpunkt am Brandenburger Tor am Luisenplatz. Aber huch, wo ist denn der Startpunkt? Hmm, an den Schildern ringsum finden wird das Symbol – ein blauer Punkt auf weißem Grund – erstmal nicht. So beschließen wir, zu starten und hoffen auf den rechten Pfad zu kommen. Und siehe da, auf dem Mittelweg ganz unscheinbar an einem Baum erblicken wir das Symbol – wir sind richtig 🙂

Offizielles Symbol auf dem Mittelweg

Wir sind Michi, Steffen und ich. Ein paar lustige Aktionen haben wir schon gemeinsam erlebt – dazu vielleicht in einem Throwback mal ein paar Rückblicke.

Nun geht es weiter Richtung Obelisk, links hinein in den Park Sanssouci, vorbei am gleichnamigen Schloß, hinauf und weiter in Richtung Ruinenberg. Dort war viele Jahre Baustelle doch mittlerweile sind die Restaurierungsarbeiten abgeschlossen. Friedrich hat sich dieses Bauwerk aus Liebe zur römischen Architektur errichten lassen – schön den Ruinenberg fertig zu sehen.

Das endlich restaurierte Rondell auf dem Ruinenberg

In einem großen Bogen durchstreifen wir Potsdam, verlieren etwas Zeit in der Alexandrowka, weil es dort soviel zu sehen gibt und natürlich ein Glas des hausgemachten Apfelmus` gekauft werden muss. Wann hat man sonst mal diese Gelegenheit.

Lauter leckere Sachen in der Alexandrowka

Wir folgen den geschichtsträchtigen Wegen entlang des Heiligen Sees, passieren das Marmorpalais, vorbei am Roten und am Grünen Haus bekommen wir Blick auf Schloss Cecilienhof. Hier wurde 1945 nach Ende des 2. Weltkrieges Deutschland aufgeteilt und der Grundstein für Frieden in Europa gelegt. Und gleichzeitig aus heutiger Sicht auch für das Gegenteil, aber das ist ein anderes Thema.

Blick in Richtung Schloss Cecilienhof

An der Meierei am Jungfernsee gibt es leider nicht die erhoffte Bratwurst, es ist schlichtweg geschlossen. So halten wir uns gar nicht auf und nehmen den Pfingstberg unter unsere Sohlen. Es ist immer wieder imposant, vor dem Belvedere zu stehen. Schade, dass in diesem Gebäude nichts wirklich drin ist. Der Blick von dort oben über Potsdam ist aber schon besonders. Noch ein längeres Stück Straße Richtung Norden, dann biegen wir links von der Straße weg und verlassen die Stadt.

In Nedlitz am Weißen See erlauben wir uns unbeabsichtigt einen Abstecher durch eine Gartenanlage. Diese ist zwar schön, aber letztlich eine Sackgasse und bringt uns ca. 2km mehr Weg ein. Mühsam quer durchs Gebüsch kämpfen wir uns wieder zurück auf die richtige Route.

Vorbei geht es am „Nedlitzer Landgut“ am Fahrlander See, welches wir ob seiner Ausmaße etwas ungläubig betrachten. Wir wandern entlang des Sacrow-Paretz-Kanals immer weiter. Eigentlich führt der Weg links durch die Felder, aber eine Joggerin mit Hund steuert zielgerichtet in Richtung Kanal. Und da wählen wir auch diesen Weg – wenn sie uns wieder entgegenkommt, wissen wir, dass wir auch umdrehen müssen. Aber es geht immer weiter. Keine Menschenseele ist mehr weit und breit. Die Joggerin ist nach kurzer Zeit außer Sicht. Wir manövrieren uns durch unregelmäßig auftretende Pferdeäpfel den kleinen Pfad entlang. Nun wird es auch schon dunkler und es wird merklich kühler. Wenn dann sind wir maximal bei 1 bis 2 Grad über Null – aber wenn man sich bewegt geht es natürlich. So machen wir keine Pausen sondern sind immer in Bewegung. Linker Hand auf den Feldern, wo sonst vermutlich Kühe weiden und sich jetzt der Maulwurf austobt, entdecken wir in etwas Entfernung zwei Kraniche und einige Rehe – Natur pur.

Ruhig grasende Rehe

Am Kanal entlang kommt man nicht bis zur nächsten Brücke, über die wir jedoch müssen. Wir kehren zurück auf den ursprünglichen Weg und haben es nun schon fast geschafft, denken wir. Es sind jedoch noch vier Kilometer 😮

Diese bringen wir aber auch noch erfolgreich unter unsere Füße. Wir überqueren den Kanal auf der Eisenbahnbrücke und kommen dem Ziel immer näher. Noch ein bisschen am Kanal entlang, einmal durch den Schlosspark endet der Weg nach 21km unvermittelt am offiziellen Eingang zum Schlosspark auf der Straßenseite. Wir freuen uns, dass wir es geschafft haben, reiben unsere kalten und dann doch ein bisschen zwickenden Oberschenkel und beschließen, dem Schloß beim Start der 2. Etappe noch einen Besuch abzustatten. Jetzt noch schnell zum Bahnhof, wo wir noch eine halbe Stunde mit einem eiskalten Alkoholfreien in der Kälte aushalten müssen und dann gehts bequem mit dem Zug nach Hause 🙂

Zum Schluss ein eiskaltes Alkoholfreies 🙂

Zum Abschließen am Abschluss: Die erste Etappe war durch den kleinen Abstecher länger als geplant. Erstmal dachte ich so, na zwei Kilometer mehr ist nicht so schlimm – zum Ende hin haben wir dann doch gemerkt, dass 21km aus der Kalten und im Kalten doch nicht ohne sind. Das Wetter, welches sich quasi auch mit jedem Kilometer verschlechterte, trug sein übriges dazu bei. Vor allem die Temperatur, die immer weiter zurück ging, machte manchen Meter mitunter durchaus ungemütlich.

Es ist trotzdem eine sehr schöne Wanderung, vor allem im Frühjahr wenn das Grün explodiert oder im Herbst, wenn die Blätter sich bunt färben. Man durchkreuzt Potsdam und kommt an vielen bekannten Sehenswürdigkeiten entlang. Erst nach fast der Hälfte des gesamten Weges verlässt man Potsdam und wandert übers Land. Meist auf befestigten Wegen, manchmal auch auf kleinen Pfaden. Etwas Grundkondition sollte vorhanden sein und gutes Schuhwerk ist ratsam. Am Bahnhof war ich sehr froh, noch ein Reserve-Shirt zum Drunterziehen dabeizuhaben, damit konnte ich die halbe Stunde in der Kälte gut überbrücken. Michi freute sich über ihre Handschuhe, die sie „Gott sei Dank“ dabei hatte 🙂

Checkt also unbedingt vorab das Wetter und packt die Sachen in Anlehnung daran. Plant aber auch die Ungenauigkeiten beim Wetterbericht mit ein. Ich hatte z.B. die Wartezeit am Bahnhof gar nicht bedacht, sondern hatte einfach wie immer ein zusätzliches Wechsel-Shirt dabei. Und das weil ich bestimmt früher mal irgendwo gefroren habe und kein Wechsel-Shirt hatte.

Der Weg ist gut ausgeschildert, es gab aber so zwei Ecken wo wir nicht ganz sicher waren, ob wir den richtigen Abzweig erwischt haben. Aber ein bisschen Abenteuer muss ja auch dabei sein – verlaufen kann man sich nicht wirklich 😉

Meinen Fotorucksack mit allerlei Equipment hätte ich auch zu Hause lassen können. Alle Fotos sind mit der Canon R6 und 35mm Festbrennweite entstanden. Das Licht hat nur am Morgen mitgespielt, als die Sonne noch durch die Wolken kiekte. Später hüllte sich alles in viele Variationen von Grau.